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Geschichte - Kloster und Pfalz Pöhlde

Das Kloster

Das Kloster wurde wahrscheinlich Mitte des 10. Jahrhunderts als Pfalzstift gegründet, in ein Benediktinerkloster wurde es in den folgenden Jahrzehnten.

Im Jahr 927 übergab Heinrich der Vogler die Ländereien von Pöhlde an seine Gattin Mathilde die Heilige als Wittum. Dies ist die früheste schriftliche Erwähnung des Ortes.

Das Kloster war Johannes dem Täufer und St. Servatius gewidmet. 
Die Abtei wurde 952 von Mathilde gegründet und erhielt großzügige Stiftungen von ihrem Sohn Otto I. Von seiner engen Verbindung zur damals ebenfalls in Pöhlde gelegenen Pfalz Pöhlde profitierte das Kloster und war zeitweise eines der reichsten Klöster Deutschlands. 
Die älteste echte urkundliche Erwähnung des Klosters St. Servatius ist die Schenkungsurkunde Otto II. vom Jahr 981.

Norbert von Xanten, Erzbischof von Magdeburg machte 1129/30 das Kloster zur ersten Prämonstratenserpropstei Norddeutschlands.

Der sogenannte Pöhlder Hof in Duderstadt (Klosterhof) und auch die Pfarrkirche St. Albani in Göttingen gehörten zum Kloster Pöhlde.

1200 brannte die alte romanische Kirche nieder. Ihr gotischer Nachfolger wurde 1240 geweiht.

Bauern aus dem Eichsfeld zerstörten 1525 Kirche und Kloster im Bauernkrieg. 
Die Mönche zogen nach Duderstadt. Herzog Philipp von Grubenhagen löste in der Reformation die Abtei auf und übernahm deren Besitz 1533 .
 
Die Abtei wiederzubeleben scheiterte 1629.
Die heutige Fachwerkkirche wurde auf den Fundamenten des Langhauses der zerstörten Abteikirche nach dem Westfälischen Frieden errichtet. 

Die Pfalz

Die Pfalz Pöhlde ist im heutigen Niedersachsen eine der fünf Pfalzanlagen (Werla, Goslar, Dahlum, Grona). Sie lag am Kreuzungspunkt großer Verkehrswege. Während der Fastweg in Ost-West-Richtung verlief und den Rotenberg überquerte, schnitten ihn hier zwei Verkehrswege von Norden nach Süden.

Die Pfalz entstand aus einem Landgut der Liudolfinger, das Mathilde die Heilige 927 von ihrem MannHeinrich I. erhalten hatte. Nach seinem Tod bat sie ihren Sohn Otto I., das Landgut in ein Kanonikerstift umwandeln zu lassen. König Otto I. unterzeichnete am 16. Mai 952 eine Urkunde, die bestimmte, dass das zu erbauende Kloster neben der Pfalz als Mönchsabtei errichtet werden sollte. Es wurde von Benediktinern besiedelt. Die Pfalz- und Klostergebäude befanden sich um die heutige Kirche und im Pfarrgarten. Zwischen Pfalz und Klosterkirche bestand ein Verbindungsgang. Die Pfalz wurde von den nachfolgenden Kaisern, besonders von Heinrich II, oft besucht. Schriftlich dokumentiert sind 27 Besuche. Weil diese besonders oft zu Weihnachten stattfanden, erhielt die Pfalz Pöhlde den Namen „Weihnachtspfalz“. Ekkehard I., Markgraf von Meißen und Herzog von Thüringen, wurde am 30. April 1002 von Siegfried II., Benno von Northeim und Heinrich II. von Liesgau sowie Udo von Katlenburg in der Pfalz Pöhlde ermordet, weil er Ansprüche auf den deutschen Thron erhob. Gegenpapst Gregor VI. suchte zu Weihnachten 1012 Heinrich II. in der Pfalz Pöhlde auf, um dessen Anerkennung zu erhalten. Ein weiteres markantes Ereignis bildete der Tod des Grafen Thietmar aus dem Geschlecht der Billunger in einem gottesgerichtlichen Zweikampf 1048. Zudem wurde hier 1047 Bischof Poppo von Brixen zum Papst Damasus II. ernannt.

Nach einer Angabe von Thietmar von Merseburg ist die Pfalz 1017 durch Brand zerstört worden, aber offenbar wurde sie sofort wiederaufgebaut. Nach 1059 sind keine Königsbesuche mehr überliefert. Mit der zunehmenden Größe des Klosters schwand die Bedeutung der Pfalz. Friedrich Barbossa tauschte Pöhlde 1158 zusammen mit den Burgen von Herzberg und Scharzfeld bei Heinrich dem Löwen gegen Güter in Süddeutschland ein. Das 1129/30 in eine Prämonstratenserprobstei umgewandelte Kloster wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört und verlor danach an Bedeutung. Der Konvent wurde nach Duderstadt verlegt und das Kloster vor 1575 säkularisiert. Mit der Zerstörung der Klosteranlage sind die letzten Reste der Pfalz verschwunden. Auf den Grundmauern der Klosterkirche entstand 1668 die heutige Kirche.

Was bleibt?

Es gibt keine sichtbaren Spuren des Klosters. 
Zwischen 1971 und 1974 wurden einige Überreste des Klosters sowie der Pfalz, mit der die Klostergebäude physisch verbunden waren, bei archäologischen Ausgrabungen freigelegt, aber zur besseren Erhaltung wieder bedeckt. In der Rasenfläche wurde der Verlauf der Mauern markiert.