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! Konfirmation ?

Warum mein Kind konfirmiert werden sollte

Blickwinkel der Erziehung

Kürzlich fragte mich mein Mann, warum unser Sohn überhaupt konfirmiert werden muss. Am Ende gehe es doch nur um das Geldgeschenk. Diese Sichtweise vertreten leider viele, aber die Konfirmation ist weit mehr als nur ein Anlass für Geschenke. Sie ist ein entscheidender Schritt in der Entwicklung unserer Kinder.

In der Adoleszenz verändern sich die Kinder nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Diese Phase ist von enormer Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung. Die Konfirmation begleitet diesen Übergang und hilft den Kindern, ihre Werte und Überzeugungen zu hinterfragen und zu entwickeln.

Die Konfirmationsvorbereitung fördert die Auseinandersetzung mit moralischen Prinzipien wie Verantwortung, Respekt und Mitgefühl, die für ihre spätere soziale Interaktion und die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit von zentraler Bedeutung sind. Zudem reflektieren die Kinder über ihre eigene Identität und stärken ihr Selbstbewusstsein.

Die Konfirmation trägt auch zur emotionalen Reifung bei. Die Auseinandersetzung mit komplexen Themen wie Leben, Tod und Glauben hilft den Jugendlichen, ihre Gefühle zu ordnen und ein tieferes Verständnis für sich selbst und ihre Umwelt zu entwickeln, was zu emotionaler Stabilität führt.

Sie bietet den Kindern auch die Gelegenheit, sich als Teil einer größeren Gemeinschaft zu erleben. In der Konfirmationsvorbereitung lernen sie Verantwortung, schließen Freundschaften und entwickeln soziale Netzwerke, die auch später im Leben wichtig sind.

Nicht zuletzt stärkt die Konfirmation die familiären Bindungen. Eltern können ihre Werte weitergeben und in einen Dialog über Glauben und ethische Überzeugungen treten, was die familiäre Kommunikation fördert.
Für uns als Eltern ist die Konfirmation eine wertvolle Gelegenheit, unser Kind auf seinem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen und ihm Werte, Gemeinschaft und Verantwortung zu vermitteln. Sie ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg, ihn zu einem reflektierten, verantwortungsvollen Erwachsenen zu begleiten.

Text: Melanie Klimaszewsky 

Warum es gut ist ein Konfirmand zu sein

Blickwinkel eines Konfirmanden

Ich bin Konfirmand und muss sage, dass ich mir alles komplett anders vorgestellt habe, als es eigentlich ist.

Als erstes der Unterricht. Manche würden denken, es wäre wie Schule: Sitzreihen und Tafel. Dabei sitzen wir im Stuhlkreis im Gemeindehaus und wir besprechen Sachen zur Kirche. Letztens zum Beispiel haben wir den Friedhof besucht und uns wurde erklärt, wie dort gearbeitet wird. Danach haben wir ein Blatt mit Fragen zum Friedhof bekommen und mussten dieses dann ausfüllen. Außerdem gehen wir zu Anfang immer nochmal den Gottesdienst durch. Der Unterricht ist an einem Samstag, was für viele nicht sehr schön ist, ich persönlich finde es dagegen gut, da man dadurch mehr Zeit unter der Woche hat. Mittagessen gibt es auch, nämlich von den Eltern der Konfirmanden des Kurses. Natürlich gibt es zwischendurch auch Pausen.

Konfirmiert zu werden ist recht simpel, nämlich insgesamt 25 Striche sammeln, zum Beispiel indem man an einem Gottesdienst teilnimmt oder an einem offenbarend mitmacht. Es gibt auch Möglichkeiten mehrere Striche auf einmal zu bekommen, meistens am Weihnachtsgottesdienst, wenn man anwesend ist und eine Rolle beim Krippenspiel spielt.

Die Personen, welche sich nicht für die Konfirmation interessieren oder skeptisch sind würden sagen, dass es sehr Zeitaufwendig ist. Da muss ich ihnen Recht geben, aber dann auch wieder nicht. Ich meine alle 2 Wochen an einem Gottesdienst teilnehmen, der ca. eine Stunde dauert sollte jeder hinbekommen. Und der Unterricht ist nur einmal im Monat an einem Samstag und dauert so lange, weil wir sonst nie Unterricht haben. In anderen Gemeinden ist meines Wissens nach manchmal jeden Dienstag eine Stunde Unterricht. Jedoch ist es den Zeitaufwand wert: der Glaube zu Gott wird bestärkt und man wird ein vollwertiges Mitglied einer Gemeinde. 

Zusammenfassend ist es praktisch ein Konfirmand zu sein, da man nicht nur Zeit und Unterricht mit Freunden verbringen kann, sondern am Ende auch komplett in die Gemeinde aufgenommen wird. Man lernt Dinge, welche im normalen Religionsunterricht niemals besprochen werden. Außerdem macht es Spaß und man bekommt eine tiefere Verbindung zur Religion.

Text: Lucas Klimaszewsky – Konfirmand aus Pöhlde